Westend - Mit e. Nachwort v. Robert Weber
Verlag | Aviva |
Auflage | 2012 |
Seiten | 320 |
Format | 12,9 x 2,8 x 21,6 cm |
Gewicht | 464 g |
ISBN-10 | 3932338529 |
ISBN-13 | 9783932338526 |
Bestell-Nr | 93233852A |
April 1945: Die 27-jährige Elsa Lewinsky ist alleine in der großbürgerlichen Wohnung ihrer Eltern im Berliner Westend zurückgeblieben und wartet auf das Kriegsende. Der Einmarsch der Russen steht kurz bevor, doch die Zukunft ist ungewiss. Elsa ist eine Einzelkämpferin, die trotz der Schrecken um sie herum mit Mut und Hoffnung nach vorne schaut. In lakonischem Stil und mit scharfer Beobachtungsgabe beschreibt Weber die alltäglich gewordenen Erfahrungen von Hunger, Angst, Vergewaltigung und der Auseinandersetzung mit den Alliierten im besiegten Berlin. Dabei entwirft sie ein präzise gezeichnetes Psychogramm der verschiedenen Typen und Charaktere, ohne jedoch zu werten.
Leseprobe:
Gegen Morgen lief Fräulein Lewinsky in die Wohnung hinauf und legte im Herd Kohlen nach. Der Dörrkohl war noch immer hart. Sie ängstigte sich vor dem Hunger, der nun folgen würde. Vorsichtig sah sie aus dem Küchenfenster, und bei dem Anblick einen lehmbraun uniformierten Mannes, der über die Hofmauer kroch, war ihr, als erlebe eine andere Person, die ihr sehr vertraut war, jetzt eine Art Explosion in Hirn und Adern; als brächen jenem anderen Menschen vor Stauen und Sensationsfieber die Augen, in weißer Helligkeit, unter dem Schmettern eines Hornes, dem Trommeln eines Nachrichtenveründers, der ergriffenen Stimme eines Reporters: Der Feind ist da!